Gestern habe ich mich einmal mehr mit meiner Ausrüstung auf den Weg gemacht um ein Stadt-Panorama aufzunehmen. Ausgehend von der Deutschherrnbrücke im Osthafen (Standort) stand die Skyline von Frankfurt mit einigen Main-Brücken im Fokus.
Bei Aktivitäten im Freien möchte ich nicht unbedingt zu viel Equipment mit mir herumschleppen, weshalb nur das eingepackt wird, was notwendig ist. Von den unzähligen auf dem Markt angebotenen Hilfsmitteln wie Panoramaköpfe und Nodalpunktadaptoren besitze ich keine – bei mir reicht die Kamera und ein gutes Stativ mit Kugelkopf aus.
Hinsichtlich den Objektiven kann ich wählerisch sein und zwischen einer Festbrennweite (35 mm) und einem Zoom-Objektiv (18-105 mm) entscheiden. Für das Brücken-Shooting hatte ich am Tag zuvor die Festbrennweite eingepackt. Diese hatte ich eher nach subjektiven Gefühl gewählt als dass ich ernsthaft darüber nachgedacht hätte. Zur Zeit fotografiere ich mit diesem Objektiv einfach am liebsten.
Das Wichtigste an einem Panorama
Eine hohe Schärfentiefe ist meiner Meinung nach das entscheidende Kriterium einer gelungenen Panorama-Aufnahme. Die Dateien erreichen durch die vielen zusammenhängenden Einzelaufnahmen oftmals Abmessungen von 20.000 x 5.000 Pixel und darüber, entsprechend nah kann der Betrachter in das Bild hineinzoomen. Aus diesem Grunde sollten die Details auch in einem kleinen Abschnitt optimal sichtbar sein.
Die gewünschte Schärfe des Panoramas erreicht man neben der optimalen Fokussierung auch durch die Wahl eine Blendenöffnung zwischen f/7.0 und f/11.0. Besonders bei Nachtaufnahmen lässt es sich mit einem Mittelwert von f/8.0 gut arbeiten.
Als fotografische Eselsbrücke gilt daher der Satz:
Bei Nacht – Blende acht!
Unterschiede zwischen Festbrennweite und Zoom-Objektiv
Der Unterschied zwischen den beiden Objektiv besteht grundsätzlich erst einmal darin, dass die Festbrennweite durch kleinere Blendenlamellen im Vergleich zum Zoomobjektiv wesentlich lichtstärker ist. Die Lichtstärke steht in Relation zur Lichtmenge, die durch die Eintrittsöffnung des Objektivs auf den Sensor gelangen kann. Festbrennweiten haben Brennweiten von f/1.8 oder f/1.4, während die der Zoom-Objektive zumeist erst bei f/3.5 beginnen. Derart große Blendenöffnungen werden für Landschaftsaufnahmen gewöhnlich nicht angewandt, da sie zuwenig Schärfe-Tiefe bieten.
Eine weitere, markante Differenz ist der Umstand, dass die einzelnen Linsen einer Festbrennweite bewegungslos im Objektiv-Tubus fixiert sind. Die Linsen im Zoom-Objekt lassen sich im Gegensatz dazu verschieben, so wird der mechanische Zoom realisiert. Die Linsenfixierung begrenzt die Festbrennweite auf eine einzelne Brennweite, beispielsweise besitzt mein Nikkor 35mm-Objektiv die feste Brennweite von 35 mm. Es ergibt sich dadurch der Vorteil, dass die Festbrennweite ein schärferes Abbildungsvermögen besitzt, das Objektiv ist schließlich speziell für diese Brennweiteneinstellung konstruiert und optimiert.
Durch die feste Verbauung der Linsen fehlt der Festbrennweite eine mechanische Zoom-Funktion. Entfernte Objekte kann ich im Moment der Aufnahme nur dann näher heranholen, wenn ich auf den optischen Zoom der Kamera (Live-View-Modus) zurückgreife. Und das ist der entscheidende Nachteil! Die Kombination optischer mit mechanischem Zoom ist bei der Festbrennweite nicht vorhanden. Selbst im Live-View-Modus bin ich letzten Endes immer weiter weg von den Objekten, als mir das beim Zoom-Objekt möglich ist.
Der begrenzte Bildausschnitt bei Aufnahmen mit der Festbrennweite erschweren zusätzlich die Erstellung geeigneter Panoramen. Es sind wesentlich mehr Aufnahmen notwendig, um den gleichen Bildausschnitt abbilden zu können. Das bringt Probleme mit sich, beispielsweise verändert sich durch die Vielzahl an Aufnahmen auch schneller der Himmel, was zu Stitching-Fehler führt.
Fazit der Betrachtung
Die Aufnahmen für das Panorama von der Deutschherrnbrücke bekomme ich mit der Festbrennweite nicht ausreichend scharf genug. Für ein präzises, manuelles Fokussieren fehlt mir der optische Zoom. Außerdem ist der Bildausschnitt sehr beschnitten, wodurch ich mehr Aufnahmen benötige.
Ich werde die Exkursion mit dem Zoom-Objektiv wiederholen müssen.
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