Der Crop-Faktor – Eine Erklärung


Verwirrungen für angehende Fotografen

Crop-Faktor und Kleinbild-Äquivalent – beides Begriffe, auf die man zwangsläufig stößt, wenn man sich eingehend mit Digitalkameras und den entsprechenden Objektiven dazu beschäftigt.

Doch für was stehen diese überhaupt?

 

Die Entwicklung

Die Analogfotografie hält ein Lichtabbild auf lichtempfindlichen Trägermaterialien fest, während die Digitalfotografie dieses in Form digitaler Informationen speichert.

In den Anfängen der Fotografie wurden große lichtempfindliche Fotoplatten als Trägermaterial verwendet, die schwer und unhandlich waren. Erst mit Einführung des Rollfilms wurde ein alltagstauglicher und zugleich zuverlässiger Ersatz geschaffen, der sich im Jahre 1893 zum Normal-Film (135er) entwickelte. Diese 35 mm breiten Filmstreifen avancierten zum meist genutzten Filmmaterial in den Bereichen Bewegtbildaufnahme und Stehbildfotografie.

Die in den letzten 40 Jahren auftretende Digitalisierung schuf auch im Bereich der Fotografie neue Technologien. Mit der Entwicklung digitaler Bildsensoren und damit einhergehend der weitreichenden Verbreitung von Digitalkameras musste ein Bezug zum bekannten 35 mm-Film gefunden werden, um beide Systeme miteinander vergleichbar zu machen.

Der Crop-Faktor wurde geboren.

 

Bedeutung des Crop-Faktors

Beschreibt das Längenverhältnis zwischen den Diagonalen
des digitalen Bildsensors und der Normalfilmaufnahme

 

Von Bildsensoren und Brennweitenverlängerung

Der Bildsensor einer Digitalkamera entspricht dem Auge eines Menschen. Die als Licht einfallenden Informationen werden von ihm aufgenommen und zu elektrischen Signalen verarbeitet. Der kamerainterne Prozessor (CPU) wandelt diese Signale in ein fertiges Bild um, welches in einer Datei gespeichert wird.

Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Bildsensorformate entwickelt. Jeder Hersteller hat seine eigenen Vorstellungen über das ideale Format. Hinzu kommt, dass mit der Größe des Sensors auch die Entwicklungs- und Herstellungskosten ansteigen, weshalb sich die Produzenten auf die billigeren und damit massenmarkt tauglicheren kleineren Bildsensoren fokussiert haben.

Als Vergleichsmaß der unterschiedlichen Sensorgrößen wird der Vollformatsensor herangezogen.

Dieser hat die Größe von 24 mm x 36 mm, welches exakt dem Negativbild des 35 mm-Normalfilms entspricht. Aus diesem Grunde ist dieses Format auch als Kleinbildformat bekannt.

Vergleich der Sensorgrößen - Crop-Faktor Erklärung

Vergleich der Bildsensoren

Der Aufnahmekreis zeigt den Bildausschnitt eines gewöhnlichen Objektivs. Der weiße Rahmen verdeutlicht die Größe des Vollformatsensors, entsprechend dem Kleinbildformat. Der Chip mit Crop-Faktor wird durch den roten Rahmen dargestellt.

Der Vollformatchip nimmt alle möglichen Bildinformationen auf, die durch das Objektiv eingefangen werden. Der Informationsverlust beim kleineren Sensor ist im Vergleich dazu aufgrund der erheblichen Beschneidung des Bildausschnitts (engl. Crop) recht groß.

Das Objektiv selbst bildet den Bildausschnitt immer gleich ab, der Sensor ist hier der reglementierende Faktor. Ein Objektiv mit der Brennweite von 50 mm entspricht an einer Vollformatkamera auch immer 50 mm, während der Bildausschnitt bei einer Kamera mit Crop-Faktor von 1.6 beschnitten wird und somit 80 mm Brennweite entspricht.
Fälschlicherweise wird daher oft von einer Verlängerung der Brennweite im Zusammenspiel von Vollformatobjektiven an Nicht-Vollformatkameras gesprochen. De facto besitzt das Objektiv immer die gleiche Brennweite, lediglich der Bildausschnitt ist durch die Beschneidung kleiner.

Die Kameraindustrie ist sehr findig und hat neben den unterschiedlichen Sensoren auch die entsprechenden Objektive entwickelt. Es gibt also Vollformatobjektive für Vollfomatkameras sowie Crop-Kameras, die mit entsprechenden Crop-Objektiven ausgerüstet werden können (bspw. Nikon D5100 und Nikkor 35mm 1.8 DX). In beiden Fällen entsprechen die auf den Objektiven angegebenen Brennweiten den tatsächlich abgebildeten.

 

Vor- und Nachteile der verschiedenen Formate

Worin bestehen die Unterschiede bei Bildern von Vollformatkameras und Crop-Kameras?

Der Vorteil bei der Verwendung eines Vollformatobjektivs an einer Crop-Kamera liegt darin, dass die Ränder des Objektiv-Abbilds nicht mit in das Bild eingerechnet werden. Es kommt damit zu weniger Vignettierung auf den Aufnahmen.

Nachteilig ist hier allerdings, dass die kleinen Sensoren (im Vergleich zum Vollformatsensor bei gleicher Auflösung) ein wesentlich schlechteres Rauschverhalten haben. Das Bild wirkt unscharf und körnig. Das resultiert daher, dass bei einem kleinen Sensor auch viel kleinere Pixel aufgebraucht werden müssen, um die gleiche Auflösung zu erzielen die Pixel auf einer kleinerer Fläche aufgebracht sind und daher dichter beieinander sitzen. Die Abbildungsleistung bei schwierigen Lichtverhältnissen sinkt dadurch.
Im Alltag dürfte diese Problematik jedoch nur unwesentlich ins Gewicht fallen, da sich das Phänomen nur unter schlechten Lichtbedingungen und bei hohen ISO-Einstellungen zeigt.

 


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